Der Wolf und das Einhorn

Auf dem Hügel dort oben ein Einhorn steht,
und beobachtet, was unten geschieht.
Der Wind ihm durch die Mähne weht,
es völlig verzaubert aussieht.

Da, ein Wolf durchs Dickicht schleicht,
es bleibt bewegungslos stehen.
Er hat das Einhorn bald erreicht,
es kann die leuchtenden Augen sehen.

Der Wolf verharrt in seinem Gang,
merkt, dass entdeckt er ist.
Kämpft mit seines Blutes Drang,
überlegt sich eine List.

Das Einhorn hingegen die Gefahr spürt,
bleibt trotzdem starr und still.
Sein Anblick Einhorns Herz berührt,
das Horn nicht leuchten will.

Der Wolf, er unsicher verharrt,
spürt, wie Augen ihn durchdringen.
Blutbrunst aus seinen Augen starrt,
würde am Liebsten es anspringen.

Doch irgendwas hält ihn zurück,
dieser Blick zwingt ihn dazu.
Das Einhorn, es hat wohl Glück,
sein Herz, es kommt zur Ruh.

Schicksal, dass sie sich begegnen,
sie sich in die Augen sehen?
Seicht fängt es an zu regnen,
auf dem Hügel, wo sie stehen.

Wolf der Jäger, die Beute das Einhorn,
all das im Moment vergessen ist.
Stehen beieinander im hohen Korn,
ein Ende hat jetzt Schattenwolfs List.

Hörst Du den Ruf des Wolfes auch?
Siehst das Einhorn in Deinem Traum?
Suchst im Gebüsch, in jedem Strauch,
findest in Deinem Schlaf nur den Raum.

©Simone - @ - HP

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