Die Jagd nach dem goldenen Einhorn

Teil Eins:

Hi, ich heiße Drokar und bin ungefähr 629 Billiarden Jahre alt. Gut, alt ist untertrieben und so mancher von euch hat bestimmt geschluckt als er die Zahl gelesen hat. Zugegeben es ist aber auch ein nicht alttägliches Alter, aber es macht sich bezahlt so alt zu sein. Seid froh das ich euch nur die drei vorderen Zahlen genannt habe, sonst würdet ihr wahrscheinlich einen Zahlenkoller kriegen. Doch mein Alter ist nicht das ungewöhnlichste an mir, ich bin nämlich kein Mensch, wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt. So, da jeder von euch die Überschrift gelesen hat, denkt ihr wahrscheinlich das ich ein Einhorn bin. Zugegeben ich habe magische Fähigkeiten, aber ich bin kein Einhorn. Stellt euch doch mal vor wie ein Einhorn ein zweihändiges Breitschwert führen oder einen Darkstarfighter cerotu fliegen soll. Also ich habe biologisch gesehen auch vier Beine, bin deswegen aber noch lange nicht dazu gezwungen auf allen Vieren zu krabbeln. Ich hatte nach meiner Geburt einen Unfall mit einem Meteoriten, vielleicht erzähle ich es euch irgendwann einmal.

Tja, seitdem bin ich etwas überintelligent und habe einige Fähigkeiten von denen sogar Superman nur träumen kann. Wie gesagt, ich bin kein Mensch, sondern ein Tier, genauer gesagt, bin ich eine Schildkröte. He, du da hinten, du hast gerade die falschen Kröten erwähnt und zeig lieber nicht mit dem Finger auf mich! Zum einen ist das unhöflich und zum anderen bin ich zur Hälfte Schnappschildkröte, daß heißt, ich beiße mit Vorliebe in Finger. Vorneweg, ich bin keiner von den Turtles, die können schließlich keinen Kometen heraufbeschwören, sind keine zwei Meter fünfzehn und regieren kein eigenes Land. Ja, ich habe einen eigenen Staat, doch das ist eine andere Geschichte.

So nun mal Spaß beiseite, der Grund warum ich überhaupt mit euch rede, ist der, daß ich euch ein Abenteuer von mir erzählen will. Es passt genau zu dieser Page. Wie ihr aus dem Titel entnehmen könnt handelt es sich um ein goldenes Einhorn, doch es ist nicht lebendig, es ist eine Statue. OK, das Horn war echt. Es gehörte dem Urväter der Einhörner. Ihr fragt euch jetzt sicher wie diese Statue an das Horn gekommen war und warum ich es mir nicht schon von Anfang an geholt hatte. Das ist schnell erklärt: Ich besuchte diese Welt nur ab und an einmal, da mein Volk und ich auf einem Raumschiff, das doppelt so groß wie die Sonne war und Titanenlord hieß, lebten. Warum ich es nicht mit den Scannern vom Raumschiff gesucht hatte? Ganz einfach, stellt euch mal vor ihr spielt im Internet ein Onlinespiel und euer Gegenüber benutzt einen Cheat. Das findet ihr bestimmt nicht gerade fair, oder? Und nebenbei geht der Spaß an der Sache verloren. So ist das auch bei einer Schatzsuche.

Gut, zurück zu dem Einhorn. Wie gesagt gehörte das Horn dem Urvater und es wurde ihm mit Hilfe eines Fluches von der Stirn abgetrennt. Ein Zauberer ließ es in die Statue einfassen und den Körper verstecken. Angeblich konnte man mit dem Horn diesen Urvater wiedererwecken. Der Zauberer wähnte sich in Sicherheit, doch es gab einen Verräter in seinen Reihen, der das Einhorn wiedererwecken und somit das Unrecht wieder gut machen wollte. Wer dieser Verräter war werdet ihr noch herausfinden müssen, da sonst die Spannung weg wäre. Bevor ich es noch vergesse, dieses Abenteuer spielte sich so ungefähr zu Beginn der Ritterzeit ab. Erwähnen muss ich noch meine Fähigkeit, mich zu verwandeln, dadurch kann ich mich überall bewegen ohne Aufsehen zu erregen. Damals hatte ich die Gestalt eines Kriegers angenommen, da man in so einer Gestalt am wenigsten belästigt wird.

So saß ich nun in einem Wirtshaus und war kräftig am schlemmen. Ich sah von meinem Essen auf, als eine schmale blonde Frau und ein etwas kräftigerer, junger Mann mit braunen Haaren hineinkamen, die nicht zu diesen Menschen paßten, die ansonsten das Wirtshaus besuchten. Besser gesagt: Sie fielen auf wie bunte Hunde. Was eigentlich nicht weiter schlimm war, doch dann kam jemand hinein den ich sehr gut kannte. Es war der verschlagene Tarnak, Anführer von einer Horde Ritter. Was viele nicht wussten war, daß diese Ritter auf Rauben, Plündern und Morden spezialisiert waren und jeder, der dies erfahren hatte gehörte nun zu ihnen, oder war tot. OK, nicht jeder, da ich ja noch lebte und nicht zu seinen Leuten gehörte. Ich dachte mir, daß es vielleicht besser wäre diese zwei bunten Hunde vor Tarnak zu beschützen. Also verlagerte ich mein Privatgelage in ihre Nähe. Zuerst dachte dieser blöde Wirt ich wolle die Zeche prellen, aber als ich ihm einen Sack Gold gab, war Ruhe und ich konnte mich auf Tarnak und die bunten Hunde konzentrieren.

"Also, ihr braucht eine schlagkräftige Truppe, um einen Schatz zurückzuholen, der euch gehört?" Tarnak hatte mal wieder seine schleimende Stimme ausgepackt, bei der ich ihm am liebsten den Dolch an die Kehle drücken würde, da sie nie etwas gutes bedeutete. "Ja, man hat ihn uns vor einiger Zeit gestohlen und wir würden ihn gerne wieder haben." Die Frau hatte eine Stimme die einem Engel glich, aber es lag noch etwas in ihr, das ich nicht so recht deuten konnte. Doch etwas war noch verrückter: Ich spürte Magie! "Nun gut, bevor ich einwillige möchte ich wissen, um was es sich handelt, von wem es gestohlen wurde und wieviel sie bieten können." "Es ist eine Statue, genauer gesagt eine Statue von einem Einhorn." Einhorn? Sagte dieser Typ in meiner Nähe Einhorn? - Bei diesem Namen werde ich immer schnell hellhörig. - "Es wurde uns von einem Zauberer gestohlen und wir bieten ein Drittel von unserem Land." Oha, wenn Land im Spiel war, konnte es nur eine sehr wertvolle Statue sein. "Ein Drittel von ihrem Land?" "Ja, wir legen auch zwei Truhen voll Gold dazu." Es war ein Fehler der Frau, das Gold zu erwähnen. "Na gut, wir machen es, aber das Gold gibt es im Voraus." Ich hoffte, daß sie darauf nicht eingehen würden, da dies der Anfang für eine Falle war. "Gut, wann und wo?" Ich hielt mir die Hände vors Gesicht und schüttelte nur den Kopf bei so viel Dummheit. Sie hatten Glück, daß ich im Wirtshaus war und Tarnak hatte auch sehr viel Glück. Denn wären nicht noch andere Gäste in dem Wirtshaus gewesen, hätte ich ihn herausgefordert. "Morgen Mittag beim Druidenfelsen. Mit den Truhen." "Gut, bis Morgen." Tarnak stand auf und ich auch, aber torkelnd, denn ich hatte einen Entschluss gefasst und spielte einen Betrunkenen. "Noch ein Bier. Aber schnell," lallte ich vor mich hin und ließ mich gegen Tarnak fallen. "Oh, pardon. War keine Absicht." "Setz dich wieder hin und schlaf deinen Rausch aus." Tarnak schupste mich wieder auf die Bank und ging aus dem Wirtshaus.

Ich lachte innerlich, den so einfältig wie er war, hatte er nicht bemerkt, daß ich ihm einen Jassackboten untergejubelt hatte. - Wahrscheinlich fragt ihr euch was ein Jassackbote ist, er sieht aus wie eine Fliege, aber ist in Wirklichkeit eine Art Wanze und Peilsender in einem. OK, ich hatte am Anfang erwähnt das ich ungern Technologie bei einer Schatzsuche einsetze, aber ich wollte die beiden beschützen. - "Hier ist ihr Bier, aber sie sollten erst mal ihren Rausch ausschlafen." Der Wirt hatte mir mein Theaterspiel auch abgenommen. Aber das war egal, denn bei den bunten Hunden tat sich etwas. "Was meinst du, ob er uns helfen kann?" "Das kann ich dir nicht sagen Milrah." Aha, die Frau hieß also Milrah! Blieben nur noch zwei Fragen: Wie hieß der Mann und was war an dieser Statue so wichtig? "Barroc, warum müssen wir diesen Mann und seine Leute anwerben, ich traue ihnen nicht." Gut, eine Frage wäre beantwortet und Milrah hatte recht, was Tarnak anging. "Wir brauchen sie, ich wüsste nicht wie wir allein an den Wachen vorbei kommen sollten." "Na gut, ich verlasse mich auf dich." Oha, das hört sich sehr nach einer Romanze an. Es war besser sie in diesem Moment allein zu lassen, doch Morgen würde ich wieder in ihrer Nähe sein.

©Shaklan e Maistro

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