Die Jagd nach dem goldenen Einhorn

Teil Drei:

Wir wanderten bis zum Abend und machten schließlich auf einer Lichtung halt. "Hier schlagen wir unser Nachtlager auf." Milrah und Barroc waren mehr als erschöpft, denn mit mir Schritt zu halten hieß, daß man Siebenmeilenstiefel brauchte. "Woher habt ihr diese Kraft und Ausdauer? Nicht mal ich habe soviel davon." Oh, das hörte sich nach Anerkennung an und das von Barroc. Es schien als würde er mir langsam vertrauen, den nur mit einem Freund sprach man über seine Schwächen. "Drokar, ist es wegen mir, weil ich dies eine gesagt habe?" "Nein Milrah, es ist nicht wegen Ihnen. Ich war am Denken und wenn ich denke vergesse ich alles um mich herum." Ich setzte mich ins Gras und lehnte meinen Rücken an den Sattel. "Was hat es mit dieser Statue und dem Zauberer auf sich?" fragte ich und sah dabei in den Himmel. "Einer Sage nach soll der Zauberer Jursa dem Urvater der Einhörner das Horn abgetrennt haben und es dann in diese Statue hat einarbeiten lassen." "Das ist nichts Neues, jeder Zauberer und Minnesänger kennt diese Sage, doch keiner weiß ob sie wahr ist." "Das stimmt, aber nicht jeder weiß, daß man mit dem Horn den Urvater wiedererwecken kann und das Jursa dank der Statue noch lebt." Das ließ mich aufhorchen. "Und ihr wisst wo die Statue ist?"

"Das stimmt, Barroc weiß wo sie ist. Doch es nützt uns nichts, da sie von Jursa´s Soldaten bewacht wird." "Barroc weißt du wie viele Soldaten es sind?" "Es sind mehr als vier Dutzend." Aha, das hörte sich nach Spaß an. "Ich helfe euch, zusammen schaffen wir das und ich weiß wer uns noch helfen wird." "Ihr wisst jemanden?" "Ja, ein Freund von mir. Er heißt Hetrack und ist auch ein Freikämpfer. So, nun sollten wir uns aber stärken und ausruhen. Es wird Morgen ein langer Weg." Ich packte meinen Proviant aus und sah wie Milrah anfing zu staunen, als ich erst einen Granatapfel, dann Trauben und einiges anderes an Obst herausholte. "Ihr esst kein Fleisch?" Über diese Frage war ich nicht überrascht. "Doch, ich esse auch Fleisch, aber nur wenn ich mit der Kraft am Ende bin und das dauert bei mir sehr lange. Hauptsächlich ernähre ich mich von Obst und Gemüse." Ich fing an zu essen und sah, daß auch Milrah nur Vegetarische Nahrung aß. Nur Barroc sah uns eine Weile an, bevor er sein Pökelfleisch wieder wegsteckte und mit uns aß. Es schmeckte ihm sogar. Ich hatte in dieser Welt und dieser Zeit nie mehr solche Menschen wie die beiden erlebt.

"Wie weit ist es zu diesem Hetrack?" wollte Milrah von mir wissen. "Nicht sehr weit. Etwas über einer halben Tagesreise." "Und er kann uns sicher helfen?" "Wie gesagt ist er ein Freund von mir und auch ein Freikrieger, aber wir sollten uns jetzt ausruhen." Ich legte mich hin und schlief ein. Mitten in der Nacht wachte ich auf und schaute mich um, da ich Geräusche gehört hatte. Die anderen schliefen noch, also erhob ich mich leise und lief in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Aus der Dunkelheit kam ein großer Schatten auf mich zu, doch ich merkte schnell das es Kalif war und lief auf ihn zu, um ihm den Hals zu streicheln. Als er sich ins Gras legte, tat ich es ihm gleich, lehnte mich an seine Schulter und tätschelte weiter seinen Hals.

"Er mag dich sehr?" Ich hatte Milrah schon bemerkt als sie sich von ihrem Nachtlager erhoben hatte. "Das tut er. Ich hatte ihn gekauft als er vier Jahre alt war. Seitdem ging es ihm besser als manch anderem Pferd, was ich gesehen hatte. So manches mal überlege auch ich, ob die Menschen die Tiere überhaupt verdient haben. Doch dann sehe ich Kalif und denke an all die anderen Menschen die ihren Begleiter auch so lieben wie ich es tue. Doch bei euch sehe ich etwas anderes." Sie war sehr erstaunt als ich den letzten Satz ausgesprochen hatte. "Wie meint ihr das?" "So wie ich es meine. Ihr seid nicht das, was Ihr zu seien scheint." "Ihr wisst es also?" "Das Ihr kein Mensch seid? Ja, ich weiß es. Schon im Wirtshaus hatte ich es an Eurer Stimme gemerkt, dann im Zimmer die leuchtende Stirn, der Blick, die Bewegung und wie Ihr mit Kalif umgegangen seid. Jedoch verstehe ich nicht warum. Aber Ihr seid nicht das einzige Wesen in der falschen Gestalt." "Meint ihr Kalif? Ich spüre etwas in seiner Nähe, doch ich kann es nicht deuten." "Ganz falsch liegt ihr nicht, Kalif hat etwas magisches an sich, doch von ihm spreche ich nicht. Ihr müsstet es eigentlich schon gemerkt haben." "Ihr meint Euch?" "Ja, ich bin auch ein magisches Wesen, wenn auch etwas anders und nicht mit dem aussehen wie Ihr es habt. Doch im Gegensatz zu Euch, ist es mir erlaubt meine andere Gestalt selber zu wählen und ich kann jederzeit in meine richtige Körperform zurückkehren." "Ihr wisst was meine wahre Gestalt ist, nun möchte ich die Eure wissen." "Na gut, aber wehe Ihr lacht." "Ich werde es schon nicht." Sie kam zu mir und ich flüsterte es ihr ins Ohr. Ein kleines Schmunzeln huschte über ihr Gesicht. "Ihr seid eine...?" "Ja, das bin ich und ich regiere eine eigene Welt. Ich weiß, daß man sich das nur schwer vorstellen kann, aber so ist es nun mal."

"Aber wie kommt ihr dann in unsere Welt?" "Durch Portale." Dies war die einfachste Erklärung, die ich ihr geben konnte. Schließlich kannte sie die Atar, die Dragon und die anderen Raumschiffe nicht. Auch nicht Phönix, mein eigener Darkstarfighter cerotu. OK, damals war sie noch ein Darkstarfighter ceroan. Sie hatte mir schon in so mancher Schlacht zum Sieg verholfen. "Und wo sind diese Portale?" "Sie sind überall auf dieser und anderen Welten verteilt." Kalif brummelte und ich sah zu ihm hin. "Ihr habt gehört was er sagte. Also sollten wir uns jetzt schlafen legen." "Er sollte vorsichtig mit seinen Befehlen sein, sonst verführe ich ihn noch, wenn ich meine wahre Gestalt wieder habe." Oha, das war ein direkter Treffer. Denn Kalif hatte sofort beide Augen auf und sah ihr nach, als sie wieder zum Lagerplatz ging. "Denk an das was sie ist, sie würde dir wahrscheinlich nur das Herz brechen." Er schnaubte und gab mir somit Recht.

Es war eine ruhige Nacht und ein ebenso lauer Morgen. Barroc war mehr als überrascht, als er Kalif sah und noch mehr wie ich Milrah anbot auf ihm zu reiten, was sie dann auch tat. Doch ich glaubte es lag mehr an dem Angebot von Kalif, als an meinem. Wahrscheinlich wäre Barroc noch mehr überrascht gewesen, wenn er wüsste, daß ich Milrah´s Geheimnis wusste und daß sie wusste, daß ich eine Schildkröte war. Also machten wir uns auf den Weg, Milrah auf Kalif, Barroc und ich zu Fuß. Es war ein beschwerlicher Weg und so manches mal wünschte ich, mich in einen Drachen verwandeln zu können, doch dies war wegen Barroc nicht möglich. Endlich sah ich das Haus was ich gesucht hatte. "In dem Haus dort wohnt Hetrack." Das Haus sah sehr alt aus, obwohl es erst letzte Nacht gebaut wurde. Denn Hetrack war mein engster Vertrauter. Iim Gegensatz zu mir war er ein Dimetrodon, also ein Dinosaurier. Ich kannte ihn schon sehr lange und hätte mir keine Zeit ohne ihn denken können. Er besaß zwar nicht die Fähigkeiten die ich mein Eigen nannte, doch das machte er mit anderen Dingen und den Armbändern wett. Bis vor wenigen Stunden, stand er noch an meiner Stelle auf der Brücke von meinem Flagschiff Atar, das die Erde getarnt in einer Umlaufbahn umkreiste. Doch als er meine Nachricht bekommen hatte, war er sofort auf den Planeten gekommen und hatte alles vorbereitet. "Es schaut sehr alt aus." "Das ist es auch. Jedesmal wenn ich ihn besuche traue ich mich kaum zu klopfen, vor Angst das es zusammenfällt. " Ich ging an die Tür und klopfte. In der Hoffnung, daß er eine Gestalt gewählt hatte die ich kannte.

©Shaklan e Maistro

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