Last Unicorn - 7

Szene: Lir und Molly sitzen in der Küche. Lir hilft Molly beim Kartoffelschälen.

LIR:
Und dann hat sie mich angesehn und ich war traurig, daß ich das Ding umgebracht hatte. Traurig, einen Drachen zu töten, stell dir vor... (schneidet sich) Au!

MOLLY:
Schält von Euch weg, nicht zu Euch hin. Wißt Ihr, Euer Hoheit, ich finde, Ihr solltet etwas anderes versuchen.

LIR:
Was auf der Welt gibt es noch, das ich nicht schon versucht habe? Riesen, Ungeheuer, schwarze Ritter, schwierige Aufgaben, verhängnissvolle Rätsel... Nur für sie bin ich ein Held geworden, aber all meine Heldentaten bedeuten ihr nichts.

MOLLY:
Vielleicht ist die Lady Amalthea nicht zu gewinnen durch große Heldentaten?

LIR:
Wer ist sie, Molly? Woher kommt sie? Ich weiß nicht mehr über sie als am ersten Tag als sie kam.

MOLLY:
Euer Hoheit...

LIR:
Ich wünsche mir nur, ihr zu dienen, so wie du es tust. Ihr finden zu helfen, was auch immer sie hier sucht. Ich möchte für sie das sein, was sie am meisten braucht. Willst du ihr das sagen?

MOLLY:
Ich glaube, wenn Ihr es ihr selbst sagen würdet...

LIR:
Aber sie spricht ja nie mit mir Molly Kein Wort, nicht ein Wort in der ganzen Zeit.

Szene: Ein Balkon über dem Meer. Amalthea steht an der Brüstung und schaut aufs Meer hinaus. Molly geht zu ihr.

MOLLY:
Du bist grausam zu ihm. Du könntest im wenigstens ein freundliches Wort sagen. Er möchte nur, daß du an ihn denkst.

AMALTHEA:
Molly, wer bin ich? Warum bin ich hier? Was such ich eigentlich hier, Tag für Tag an diesem seltsamen Ort. Ich... ich habe es eben noch gewuußt, aber ich hab es vergessen.

MOLLY:
Die Einhörner, wenn du nicht das letzte bist.

Song: Now that I'm a women (im Hintergrund Original)
Songszene: Ein großer Raum im Schloß mit Waldgemälde, die Einhörner zeigen. Einhörner zwischen den Wolken.

AMALTHEA:
- Einst, in einer anderen Zeit - war ich irgendwer - ich weiß nicht mehr - jetzt, wo ich eine Frau bin - ist alles fremd und fern - Ich muß zu ihm. Ich muß dem Stier entgegentreten und wissen, was er mit ihnen gemacht hat, bevor ich mich für immer vergesse. Aber ich weiß nicht, wo ich ihn finden kann. Und... ich bin allein. - Damals, auf der Suche - unerreichbar fern, irgendwo - bis der Weg vor mir verschwand - jetzt, wo ich eine Frau bin - ist alles fremd und fern - seltsam fremd und fern -

MOLLY:
Schmendrick wird den Weg finden, hinunger zu dem Roten Stier. Er sucht schon jeden Tag danach.

AMALTHEA:
Von ihm kann ich keine Hilfe erwarten. Er ist kein Zauberer mehr, nur noch des Königs armseeliger Clown.

MOLLY:
Er tut es für dich. Er spielt den Clown für Haggard, um ihn davon abzulenken, über dich nachzudenken. Es ist Unrecht, dich über ihn lustig zu machen.

AMALTHEA:
Verzeih mir! (rennt zurück ins Schloß)

MOLLY:
Mylady!

Das Schloß bebt and der Stier brüllt. Molly erschreckt sich. Die schwarz-weiße Katze bewegt sich über die Treppe auf sie zu.

KATER:
Der Stier ist auf dem Weg nach draußen. Er geht jeden Tag bei Sonnenuntergang hinaus, um das seltsame weiße Tier zu jagen, das ihm entkommen ist. Du weißt das sehr genau, also verstell dich nicht. (Molly nimmt ihn auf den Arm, der Kater lacht) So, das wäre also ein Einhorn. Sie ist wirklich sehr, sehr schön.

MOLLY:
Woher weißt du, daß sie ein Einhorn ist?

KATER:
Kein Kater, der aus seinem ersten Fell heraus ist, läßt sich jemals täuschen von äußerlichen Erscheinungen. Ganz im Gegensatz zu Menschen, die sich offenbar daran erfreuen. Ihr habt sehr wenig Zeit, bald wird in diesem Körper eine Menschenfrau sein und gar kein Einhorn jemals wieder. Vielleicht wird sie sogar den guten Prinzen heiraten, er liebt sie. (Sie haben die Küche erreicht. Molly setzt den Kater auf den Küchentisch und krault ihn zwischen den Ohren. Er schließt die Augen und schnurrt.) hmmm,hmmm...mach, mach...ja,tu das...das haben wir so gern.

MOLLY:
Nein, nein, das kann sie nicht. Sie ist das letzte Einhorn.

KATER:
Nun dann... dann muß sie tun, wofür sie gekommen ist. Sie muß den Weg des Königs gehen, hinunter zum Roten Stier.

MOLLY:
Gibt es einen Weg? Sag mir den Weg! Sag, wohin wir gehen müssen.

KATER:
Oh, weit. Jetzt hör mal genau zu, Mam: Wenn der Wein sich selber trinkt, wenn der Schädel spricht, wenn die Uhr die richtige Stunde schlägt, nur dann werdet ihr den Gang finden, der zum Lager des Roten Stiers führt. Es ist auch Trick dabei, versteht sich.

Er gleitet aus Mollys Händen und landet auf seinen Füßen

MOLLY:
Warum hilfst du mir nicht? Warum sprichst du immer in Rätseln?

KATER:
Weil ich so bin, wie ich bin. Ich würde dir schon sagen, was du wissen willst, wenn ich könnte, Mäm. Aber ich bin ein Kater und keine Katze gab jemals irgendwo irgendwem ein klare Antwort.

Der Kater lüftet seine Augenklappe und ein vollkommen intaktes Auge kommt zum Vorschein.
Szene: Ein Balkon den Schlosses. Schnee und Windboen wirbeln umher. Haggard schnippst nach Schmendrick, der Kartentricks vorführt und mit seinem Mantel tanzt.
Szene: Die Küche. Molly gibt Schmendrick eine heiße Suppe.

SCHMENDRICK:
Ich halte das nicht mehr lange aus. Ich mußte die ganze Nacht mit Teetassen jonglieren. Teetassen! Mit Tee drin!

MOLLY:
Schmendrick, ich habs dir noch nicht erzählt, ich hab den Schädel gefunden. Der von dem der Kater gesprochen hat. Er ist oben auf einer Säule in der großen Halle... und die Uhr.

SCHMENDRICK:
Molly, er weiß es! König Haggard weiß was Lady Almathea ist. Ich bin ganz sicher.

MOLLY:
Was können wir tun?

LIR:
Molly? Ich habe jetzt das Gedicht fast fertig. Wenn du es dir mal anhören magst?

MOLLY:
Oh, ja natürlich, Euer Hoheit. Wann immer ihr wünscht.

zurück zu Teil 6 zurück zur Übersicht weiter zu Teil 8

©Deliah 1998-2003 - Impressum
http://www.deliah.com